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Routine durchbrechen

  • von Ingrid Bartels
  • 19 Okt., 2019

...und immer wieder Anfangen!

Letzte Woche war ich in Wien, eine wunderschöne Stadt mit beeindruckenden, monumentalen Gebäuden, exzellenten Cafehäusern und ein bisschen weiter draußen herrlichen Weinbergen, um meinen Sohn zu besuchen.

Seit wenigen Wochen lebt er dort und wird, wenn es ihm gefällt an der WU seinen Master absolvieren. Reisen, das hatte ich mir für dieses Jahr gewünscht. Es ist in Erfüllung gegangen. Nach meiner langen Reise bin ich mittlerweile wieder richtig auf Sylt angekommen, allerdings mit ein paar fühlbaren Schwierigkeiten. Meine Wohnung war mir irgendwie fremd geworden. Klar, denn sie wurde schließlich drei Monate von jemand Anderem bewohnt. Ich fühlte mich wie in einer Ferienwohnung. Anonym und beim Ankommen schon wieder an die Abreise denkend.

Nur dies war keine Ferienwohnung. Es war meine Wohnung.

Nicht nur die Wohnung war verändert, sondern auch ich. Ich war eindeutig nicht mehr die „ Alte“ Ingrid, die Ende Mai ihre große Reise antrat. Ich hatte mich verändert oder besser ich bin es noch. Offener, freudiger, leichter, zuversichtlicher, wissender, kreativer, ideenreicher, flexibler und noch spontaner.

All das sollte in meiner Wohnung zu sehen sein. Doch ich sah nichts außer grau-beige und weiß, bis auf mein geblümtes buntes Geschirr. Nordisch ruhig. Auf einmal viel zu ruhig. Es wirkte eher einschläfernd auf mich. War ich doch voller Tatendrang.

Kurzerhand entschied ich mich für ein Update!

Neue farbige Kissen. Die Decke über dem dunkelvioletten Sofa wurde entfernt, dafür hängt sie nun in Wien als Vorhang vorm Fenster des WG-Zimmers meines Sohnes. Eine rosa-farbene Wand hinter meiner Küchenzeile gestrichen. Rosa kleine Vorhänge an den Seiten der kleinen Fenster angebracht. Rosa. Auf rosa Wolken schwebend…..

Schön. Ich liebe es.

Desweiteren suchte mein Körpergefühl die alte Struktur der Arbeit. Früh aufstehen, abends spät heim kommen, Essen machen, ruhen. Genau das, war und ist jetzt nicht mehr nötig.

Ich kann mir meine Zeit einteilen, wie ich es will. Auweia. Das hatte ich auch schon lange nicht mehr.

Was anfangen mit so viel Zeit? Soll ich mir wieder eine Struktur anschaffen? Soll ich mir To-Do Listen machen?

Ich entschied mich dagegen. Nein, ich wollte die Arbeit, bis auf die Termine mit meinen Patienten natürlich, auf mich zukommen lassen. Ebenfalls eine Herausforderung. Aber je mehr ich mich für Ideen und Impulse öffnete, um so häufiger fand ich mich am Schreibtisch wieder, vertieft in ein neues Thema und staunend welch neue Räume aufgingen, deren Inhalte und Worte ich gar nicht so schnell in die Tasten hauen konnte.

Dazu bedurfte es meiner Bereitschaft meine alten Routinen zu durchbrechen und immer wieder neu anzufangen. Jeden Tag neu. Neue Impulse zu zulassen und neue Wege gehen zu wollen. Was ist mit dir??

Traust Du dich, dich inspirieren zu lassen oder planst du alle Aktivitäten für den Tag?

Es ist nichts gegen Vorplanung zu sagen, immerhin schafft man damit einiges und doch gibt s da auch einen anderen Aspekt.

Planung vermeidet Langeweile und das Gefühl, oh je, was soll ich nur machen mit meiner Zeit?

Was wird aus mir, wenn ich es nicht weiß?

Was wird aus mir, wenn ich nichts zu Stande bringe?

Was wird aus mir, wenn ich mir keine Gedanken über meine Zukunft mache?

Was wird, wenn ich nicht Alles bald erledige? Es gibt doch so viel zu tun.

Was will ich wirklich?

Das gilt nicht nur für Selbstständige, es gilt auch für Angestellte und deren Freizeit.

Viele Menschen sind im Dauerstress, weil sie sich einfach zu viel aufhalsen. Ein schönes Wort übrigens. Zu viel auf den Hals geben, um später keine Luft mehr zu bekommen. Sie tun dies oft, um genau das eben Beschriebene zu vermeiden.

Die Furcht vor dem Nichts Tun!

Ich versteh das, denn genau die hatte ich auch. Und das Interessanteste dabei war die Tatsache, wenn die Angst kam und ich mich mit ihr beschäftigte, sich eine enorme Lustlosigkeit dazu gesellte.

 Zu Nichts Lust haben, obwohl du doch so viel machen könntest.

 

Das kennst du bestimmt.

 

Mein Lösungsangebot:

 

Halte es einfach mal aus. Setze dich auf deine Couch und höre deinen Gedanken zu. Dein Männchen im Kopf spricht auch zu Dir.

 

Höre ihm zu und frage dich, den der das beobachtet, also wahr nimmt: Ist das wirklich wahr?

Schreibe dir das Geplapper bzw. das, was du dir davon merken kannst, auf. Und frage dich immer wieder?

 

Ist das wirklich wahr?

 

Was wäre, wenn das Alles gar nicht stimmen würde?

 

Was, wenn die Lösung bereits im Wahrnehmen liegt?

 

Wie fühlt sich das an?

 

Fühle den Raum, der sich öffnet, wenn du diese Furcht vor der Leere, vor dem Nichts-Tun zulässt.

 

Fühle den Raum, der sich öffnet, wenn du die entstandene Leere zulässt.

 

Es geschieht etwas, was du erst später bemerken wirst. Denn du wirst nach einiger Zeit aufstehen und anfangen etwas zu tun. Es wird schneller beendet sein als du geglaubt hast.

Dies ist meine Erfahrung. Abwarten bis ein Impuls mich führt, bis ein Impuls hoch kommt.

 

Klar gibt es auch Dinge, die man nicht mag und doch gemacht werden müssen. Ich habe mir angewöhnt, sie so lange als möglich liegen zu lassen. Dann entsteht genug Aktivitätsenergie, um sie zügig zu erledigen.

 

Routine durchbrechen. Ich kann es nur empfehlen!

 

Liebe Grüße von der herbstigen Insel

 

Ingrid


 

 

 

 

 

 


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