Samuel Hahnemann

Samuel Hahnemann

wurde am 10.April 1755 in Meißen an der Elbe geboren und starb am 2.Juli 1843 in Paris.

Er wurde Arzt in einer Zeit, die für ihre radikalen therapeutischen Verfahren bekannt war. Dies waren vor allem ausleitende Verfahren wie exzessive Aderlässe, Einläufe und andere Maßnahmen. Diese schwächten die Patienten ohne wirklich sichtbaren Nutzen. Die Wirkung dieser Therapien war weder geprüft, noch hatte man Erfahrungswerte. Es wurde spekuliert und durch die Autoritätsgläubigkeit von Generation zu Generation weiter getragen.

Samuel Hahnemann kam aus einer einfachen Familie. Der Vater war Porzellanmaler an der Porzellanmanufaktur in Meißen, eine Arbeit, die nicht besonders viel einbrachte. Hahnemann war demnach gezwungen sich seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Da er sehr sprachbegabt war, er beherrschte Griechisch, Lateinisch, Englisch, Französisch, Hebräisch und Arabisch, übersetzte er viele medizinische, pharmakologische und chemische Bücher seiner Zeit und erhielt dadurch tiefe Einblicke in das damalige Wissen.
  
Er versah viele Texte mit Bemerkungen, da er mit einem durchaus als kritisch zu bezeichneten Geist ausgestattet war. Bei einer Übersetzung des englischen Pharmakologen Cullen, der behauptete, die Chinarinde helfe gegen Wechselfieber aufgrund ihrer magenstärkenden Wirkung, zwang ihn sein selbstständiges Denken zum Widerspruch. 
So begann er im Jahre 1790 diese Behauptung nachzuprüfen. Es entstand das erste Prinzip der Homöopathie: „ Was eine Arznei bewirkt, wird durch Prüfung am Gesunden ermittelt“. Die sogenannte Arzneimittelprüfung am Gesunden.
  
Dabei fand er heraus, dass durch die Einnahme von gewissen Mengen Chinarinde in seinem Körper bestimmte Symptome auftraten, die nach Absetzen der Einnahme wieder verschwanden. Er dokumentierte alles sehr sorgfältig und bemerkte beim Vergleichen der erschienenen Symptome mit denen der tatsächlichen Symptome bei an Wechselfieber Erkrankten, dass diese nicht genau die gleichen, sondern sich sehr ähnliche Symptome waren.
  
Er stellt 1796 seine Erfahrungen und Rückschlüsse als sein zweites Prinzip vor, das Ähnlichkeitsprinzip oder auch Ähnlichkeitsregel genannt wird.
 
"Similiar similibus curentur"

Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden.
 
In seinem Hauptwerk dem Organon der Heilkunst schreibt er dies in folgender endgültiger Form nieder.

„Wähle, um sanft, schnell, gewiss und dauerhaft zu heilen, in jedem Krankheitsfalle eine Arznei, welche ein ähnliches Leiden (homoion pathos) für sich erregen kann, als sie heilen soll.“
  
In diesem genialen Werk beschreibt er fortan die genaue Vorgehensweise in der Homöopathie. Heute ist dies in seiner letzten Ausgabe der sechsten Auflage weiterhin nachzulesen. Um sich von anderen Strömungen in der Homöopathie abzugrenzen, wurde irgendwann diejenige Art und Weise, die die Regeln von Hahnemann zugrunde legt, als Klassische Homöopathie bezeichnet.
  
Diese Bezeichnung ist sozusagen das Gütesiegel dieser Therapieform.
 
Samuel Hahnemann war ein ausgezeichneter Beobachter. Durch das Erkennen von Naturgesetzen zog er Rückschlüsse auf Krankheits- und Heilungsvorgänge. Er beschrieb als Erster seiner Zeit die Wichtigkeit von äußeren Einflüssen, sei es über die Lebenssituation oder über Ernährung. Emotionale Hintergründe wurden für ihn wichtige Fakten, da er die Eigenart seiner Patienten auf eine Krankheit zu reagieren, genau beobachtete. Er war gewissermaßen der Begründer der modernen Psychotherapie.
  
Was unsere Mediziner heute als Psychosomatik bezeichnen, war für Hahnemann eine ganz normale Beobachtung von Lebensumständen. Daher ist es möglich, dass ein Mensch Asthma nach dem Tod des Partners oder des eigenen Kindes entwickelt oder durch eine andere Stresssituation in seinem Leben. Asthma als Folge von Kummer bedarf daher einer anderen Medikation als durch z.B. als Folge von Zorn.
  
Diesen Hintergründen kann die Schulmedizin mit ihren Medikamenten keine Rechnung tragen. Deshalb ist die Homöopathie eine ganzheitliche Behandlung, d.h. nicht der Körper, sondern auch das Gemüt, der Geist sind wichtig. 
Hahnemann sagte, Krankheiten sind ein Ausdruck von verstimmter Lebenskraft, und legte großen Wert auf das - Was steckt dahinter? Warum ist der Mensch krank geworden?
  
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